3. Dezember 2011

Debating's coming home - Oxford IV 2011

Oxford: legendär, elitär, very british - und der Ort, an dem einer der ältesten Debattierclubs der Welt zuhause ist. Einmal im Jahr veranstaltet die "Oxford Union" ihr berühmtes Debattierturnier, das "Oxford Intervarsity", kurz Oxford IV.
Grund genug für uns, Andreas C. Lazar und Sven M. Hein, für ein Wochenende nach England zu reisen und den Debattierclub Stuttgart würdig zu vertreten.
Oxford is beautiful
Ich, Sven, kam am Donnerstag, den 8. November abends in Oxford an und traf mich in der "Goodman Library" der Oxford Union mit Michael Saliba, der Andreas und mich freundlicherweise während des Turniers beherbergte.
Die "Thursday Night Debate" fiel leider aus, dafür bekamen wir Getränkegutscheine für eine lokale Bar, "The Thirst" (wir wurden gewarnt, nicht in einen Stripclub gleichen Namens zu gehen, die Gutscheine wären dort ungültig ...), in der wir für das Turnier vorglühten.
Nachdem Andreas Freitag früh auch angekommen war, waren wir bereit für die erste Debatte:
"This house believes that sex education classes in schools should teach techniques for pure sexual gratification (including, but not limited to, anal sex, oral sex, mutual gratification and masturbation)".
Das ESL-Halbfinale


Als Schließende Opposition versuchten wir den Fokus auf die begrenzte Ressource "Zeit" bei der Gestaltung von Lehrplänen zu lenken, konnten aber die Jury nicht überzeugen. Wir wurden Vierte, mit dem Kommentar, "I also wouldn't have known what to bring on your position". Well.
Die nächste Debatte mit dem Thema "This house believes that in developing countries aid organizations should be banned from religious proselytizing" gewannen wir dafür souverän aus der Position der Eröffnenden Opposition. Damit waren die Debatten am Freitag auch schon vorbei, und wir wurden von den Gastgebern mit "Free Booze" versorgt. Da die Debatten am nächsten Morgen um 7 weitergehen sollten, feierten wir unsere 3 Punkte nicht allzu exzessiv.
Das ESL-Finale in der Chamber der Oxford Union
Samstag früh waren wir wohl noch etwas zu verschlafen, denn wir verloren die Debatte zum Thema "This house believes that trade unions and labour protection laws should be suspended during times of economic crisis" als Eröffnende Regierung. Wir analysierten zwar, warum es wichtig ist, dass alle Opfer bringen, um "den Karren aus dem Dreck zu ziehen", aber die Debatte drehte sich danach hauptsächlich darum, ob denn dieses Mittel überhaupt hilft.

Kein Turnier ohne eine Debatte über Israel - diesmal war das Thema  "This house believes that Israel should materially support Arab pro-democratic movements". Als Schließende Regierung überzeugten wir die Jury, dass es besser ist, wenn israelische Flaggen geschwenkt, als wenn sie verbrannt werden, und standen nach 4 Debatten auf 6 Punkten. Das brachte uns in einen Break-Raum - und die Debatte "This house believes that a tax should be placed on successful artists in order to fund new and developing artists" verlief auch vielversprechend und sehr unterhaltsam, u.a. mit einer Schließenden Opposition mit Musikbegleitung. Entsprechend gespannt warteten wir auf die Verkündung des Breaks am Nachmittag.
Abendessen vor der Oxford Union

Leider hatte es nicht geklappt, wir konnten uns in der letzten Debatte gegen starke Teams aus Ljubljana und Rotterdam nicht durchsetzen und mussten so die weiteren Debatten als Zuschauer miterleben. Das ESL-Finale zum Thema "This house believes that the CEOs of the largest corporations should be chosen by national democratic elections" gewann am Ende Leiden A gegen Utrecht A, BBU A und Open Comm A, und im Hauptfinale konnte sich Sydney A gegen Durham A, UCD L&H C und Cambridge D bei einer Debatte über "This house would establish geographical zones where the selling and consuming of any and all drugs are legal" durchsetzen. Bevor allerdings das Finale beginnen konnte, wurde die Union von den irischen Teams "gestürmt", die für so viel gute Stimmung sorgten, dass sich sogar Anwohner beschwert haben sollen ...

Die Chamber der Oxford Union von außen
Nach dem Finale wurden wir etwas unschön vom Gelände der Union verwiesen, und die Debattierer verstreuten sich, da kein Ort für eine eventuelle After-IV-Party bekanntgegeben wurde. Bis nachts um drei streiften wir noch durch die Stadt, sammelten Debattierer auf, die keine Unterkunft gefunden hatten und bestaunten die örtliche Ausgehmode.

Nach einem bzw zwei weiteren Tagen in Oxford, welches sich von seiner sonnigen Seite zeigte, war es auch schon wieder Zeit für den Heimflug.
Noch einmal herzlichen Dank an Michael, der uns die Stadt und ihre Colleges zeigte (wer hätte gedacht, dass man dort in der Mensa aufsteht, wenn die Professoren den Speisesaal betreten? Undenkbar in Deutschland!), uns mit Cider versorgte, und uns nicht zuletzt bei ihm übernachten ließ!

Am Ende wurden wir 12. von 22 ESL-Teams (84. von 125 Teams insgesamt) und 11. (Andreas) sowie 28. (Sven) von 46 ESL-Rednern (145. und 190. von 250 Rednern insgesamt). Ein vielversprechendes Ergebnis!

Das Finale